Das Round Denmark Race ist vermutlich das längste Rennen, das man in der Ostsee zweihand segeln kann. Es startet in Aarhus und geht dann nach Skagen. Von Skagen segelt man wieder südwärts durch den Öresund, bis nach Kopenhagen. Von dort geht es um Bornholm, an Fehmarn vorbei und dann durch den kleinen Belt wieder nach Aarhus.

Luca Mayer beim Garmin Round Denmark Race

Die Strecke umfasst 644 nm, wenn man den direkten Weg fährt. Mit 701 gesegelten Meilen in 106 Stunden war es für uns das bisher längste Rennen, an dem wir zu zweit teilgenommen haben. Das Rennen startete bei wenig Wind in Aarhus, doch nach ein paar Stunden hatten wir schon Wind von hinten und konnten mit Gennaker nach Skagen fahren. Auf dem Weg dahin hatten wir zudem immer Strom von hinten, bei Laesø sogar fast 3 Knoten.
In Skagen angekommen drehte der Wind perfekt, sodass wir um die Wendemarke halsen konnten und mit Gennaker wieder in Richtung Süden fahren konnten. Glücklicherweise kehrte sich der Strom ebenfalls und wir hatten bis Kopenhagen durchgehend wieder Strom von hinten. Bei Helsingborg ging das erste Mal der Gennaker runter und der Code-0 hoch.
Der Öresund war erstaunlich unspektakulär, gleichmäßiger Wind, ein Anlieger auf Kopenhagen und Strom von hinten. So viel kann man da nicht falsch machen.

Hinter Kopenhagen bogen wir nach Bornholm ab, da konnte auch der Gennaker wieder hoch. So ging es vorwind weiter bis um die Erbseninseln, denn die gehören ja schließlich auch noch zu Dänemark, auch wenn sie an der unteren Grenze der Definition Insel kratzen.

Hinter Bornholm ging zum ersten Mal die Fock hoch und es folgten ca. 6 Stunden Amwind. Das sollten auch die einzigen 6 Stunden Amwind in diesem Rennen sein. Vorbei an einem riesigen Windpark, der sich im Dunkeln nur durch viele rote blinkende Lichter bemerkbar machte, erreichten wir im Morgengrauen Rügen. Zur gleichen Zeit nahm der Wind immer weiter ab und es folgten 6 Stunden Flaute. Die nutzten wir um einmal zu duschen und einen Topf Curry mit Reis zu kochen. Nach einer Weile setzte der Wind von Osten ein, der Gennaker ging wieder hoch und wir fuhren vor dem Wind, wieder mit Strom von hinten bis durch den Fehmarn Belt. So ging es weiter bis zum Eingang des kleinen Belts und bis auf 3-4 Halsen passierte nicht viel. Man musste lediglich das Boot schnell fahren, was manchmal gar nicht so einfach ist, wenn die Nacht zu dunkel ist. In den kleinen Belt sind wir auch ganz optimistisch mit Gennaker reingefahren, um mal zu sehen, wie weit wir mit dem Segel kommen. Normalerweise herrscht im kleinen Belt anderer Wind als draußen. Wir hatten wieder Strom von hinten, in Spitzen 3 Knoten und schafften es tatsächlich unter Gennaker bis nach Fredericia. Kurz hinter dem kleinen Belt war wieder Flaute und wir standen eine Stunde fast still. Das Einzige was uns in die richtige Richtung trieb war der Strom, der aus dem Belt rausfloss. Das stellte sich bald als Problem dar, denn treibend ist es eine wahre Challenge den riesigen Scharen an Fischernetzten auszuweichen, die unter Land liegen.

Mit neuem Wind ging es fast bis nach Aarhus, natürlich unter Gennaker. Zwischendurch mit einer kleinen Gewitterfront und einem Top Speed von 16 Knoten.  Nach 106 Stunden erreichten wir endlich das Ziel. Mit einem Gennakeranteil von 81% war das ein außerordentliches Rennen, das wir wahrscheinlich nicht so schnell wieder erleben werden. Zudem hatten wir immer Strom von hinten, was ebenfalls deutlich schlimmer kommen kann.

Etwas ungünstig stellte sich die Situation der gegnerischen Boote dar. In der doublehand Wertung waren unsere einzigen Gegner zwei Class40. Die sind natürlich viel schneller als unsere Dehler30od und wurden nur ein paar Stunden nach dem Start schon kleiner und kleiner am Horizont. Wir hatten dafür viele Matches mit zwei Fully Crewed Booten, einer IMX-40 und einer J112E.

Es war ein tolles Rennen und Overall in ORC haben wir nach Verrechnung den 1. Platzt gemacht. Damit sind wir sehr zufrieden!