Deutsche Meisterschaft in Hamburg
Eigentlich wollte ich gar nicht zur IDM nach Hamburg fahren. Überall hieß es: In Hamburg kannst du doch nicht segeln, da brauchst du nicht hinzufahren. Aber zu meiner Überraschung hat es sich ausgezahlt, dass ich mich überreden ließ, zur IDM zu gehen.
Eigentlich wollte ich gar nicht zur IDM nach Hamburg fahren. Überall hieß es: In Hamburg kannst du doch nicht segeln, da brauchst du nicht hinzufahren. Aber zu meiner Überraschung hat es sich ausgezahlt, dass ich mich überreden ließ, zur IDM zu gehen.
Zuerst natürlich die Location. Wann hat man schon die Chance, in Fahrradnähe einer Millionenstadt in Europa eine Deutsche Meisterschaft zu segeln? Vom Regattarevier aus sieht man Airbus, die Hafencity, den Hafen und das gesamte Treppenviertel von Blankenese.
Außerdem war die Organisation fantastisch. Der Finn wurde einem quasi zu Wasser getragen, der Slipwagen stand bereit, sobald man angelegt hatte, und das Anlegebier hatte man in der Hand, bevor das Boot am Platz stand.
Auch erwähnenswert ist das Wasserteam. Julie hat Fotos gemacht, also bekam sie ein eigenes Presseboot. Die Wettfahrtleitung war phänomenal: schnell, präzise und vor allem kommunikativ. Der Wettfahrtleiter und jeder Juror trugen ein Mikrofon, und man konnte bei Interesse alle Ansagen mitverfolgen.
Am meisten erstaunt hat mich jedoch der seglerische Teil. Am ersten Tag liefen wir um sieben Uhr aus und segelten drei fantastische Läufe: 7-10 Knoten Wind, wenig Dreher, gleichmäßig verteilt. Auch mit meinen Ergebnissen war ich sehr zufrieden – 9-3-8. Bei so wenig Wind hatte ich das nicht erwartet. Doch an Land dann die Ernüchterung: Beim zweiten Lauf war ich ein klein wenig über der Linie, und daher wurde mir ein Frühstart angerechnet – ärgerlich!
Auch am nächsten Tag hatten wir wieder Wind, allerdings aus einer anderen Richtung und deutlich weniger. Die Wettfahrtleitung schickte uns bei sehr wenig Druck ins Regattagebiet, um direkt starten zu können, sollte der Wind einsetzen. Die Schwierigkeit im Mühlenberger Loch vor Blankenese ist nämlich, dass man hier maximal vier Stunden mit dem Finn segeln kann – dann ist Ebbe, und das Regattagebiet liegt trocken. Um also bereit zu sein, warteten wir im Regattagebiet, und der angekündigte Wind setzte ein. Im ersten Lauf war ich wieder weit vorne an der ersten Luvtonne, allerdings wählte ich auf dem Downwind die falsche Seite und musste etwa 40 Gegner vorbeilassen. Alle Bemühungen umsonst – ich konnte nicht mehr viel aufholen und wurde 31. in diesem Lauf.
Im zweiten Lauf konnte ich mich rehabilitieren und fuhr auf den siebten Rang, womit der Tag beendet war.
Die nächsten Tage waren, wie ursprünglich gedacht – wenig Wind und nur aus der falschen Richtung. Ein Vorteil an diesem Gebiet ist allerdings, dass man nicht den ganzen Tag auf Wind warten muss. Wenn das Wasser weg ist, kann man in die Stadt gehen.
Es wurde kein weiterer Lauf gesegelt, und am Freitagabend wurden die Sieger beim leckeren Abendessen mit Carlsberg-Bier geehrt. Ich wurde am Ende Zehnter, hätte jedoch ohne den OCS im zweiten Lauf oder den Fehler im vierten Lauf am Treppchen gekratzt. Trotzdem bin ich voll zufrieden mit meiner Leistung und würde jederzeit wieder nach Blankenese fahren, um dort zu segeln!
Finn-Weltmeisterschaft in Aarhus
Ein großer Vorteil der IDM war, dass sie genau eine Woche vor dem Goldcup in Aarhus stattfand und für uns auf dem Weg lag. Der Goldcup versprach Großes: perfekte Bedingungen, Organisation und Wettfahrtleitung.
Das Sailingcenter in Aarhus ist der Ort, an dem die Olympiakandidaten für Dänemark trainieren. Insofern war eine perfekte Infrastruktur gegeben. Die Bedingungen waren allerdings nicht sonderlich gut: oft weniger Wind als erwartet, aus der falschen Richtung, drehend und böig.
Am ersten Tag, bei wenig Wind und schlechten Bedingungen, fuhr ich einen 51. Platz ein. Das gesamte Feld war durchgewürfelt.
Am zweiten Tag war Wind angesagt – dieser kam auch zur zweiten und dritten Wettfahrt, mit Druck und großer Welle. Ich konnte beide Läufe zwischen Platz 20 und 35 abschließen. Am Ende des zweiten Tages war ich auf Platz 30, was mich in diesem internationalen und starken Feld von 105 Booten sehr stolz machte.
Das war allerdings auch schon das Ende meines Goldcups – am nächsten Tag wachte ich mit Fieber auf (vermutlich auch angefeuert von den neun Stunden auf dem Wasser am Tag zuvor) und verbrachte die letzten zwei Tage im Dachzelt.
Aber der nächste Goldcup kommt bestimmt – 2025 ist er in Portugal, dort bekommt man wenigstens keine Erkältung.
Jonas Jung