Baltic 500
Baltic 500 – Zweiter Versuch.
- 500 Meilen (ca. 805 km)
- double hand
- non-stop
Nachdem letztes Jahr viel zu viel Wind war, hatten wir dieses Jahr die erste Hälfte der Regatta sehr, sehr wenig Wind. Für jemanden vom Bodensee natürlich kein ungewohntes Terrain, aber dennoch anstrengend.
Schon beim Start hatten viele Boote Schwierigkeiten im Zeitlimit (10 Minuten) über die Startlinie zu kommen. Man kann sich die Problematik gut vorstellen und so ging es, on-off, zwei Tage und zwei Nächte weiter. Zum Glück hatte die Wettfahrtleitung vor dem Start schon den Kurs um 70 Meilen verkürzt, denn es war absehbar, dass es eine Weile dauern würde, bis man wieder in Kiel ankommt. So ging der Kurs statt um Læsø um die Insel Anholt.
Trotz des wenigen Windes fuhren mein Segelpartner, Luca Leidholdt, und ich bis Anholt im Vergleich zum Rest des Feldes doch meistens ganz gut.
Wir battelten uns immer wieder mit verschiedenen Booten, bei Tag, wie nachts und es war immer spannend, wenn man zum Schichtwechsel aufgestanden ist, um zu sehen, ob der Andere etwas gut gemacht oder verloren hat.
Bis Anholt gab es nicht viele besondere Vorkommnisse. Zwischendurch haben wir einmal einen kaputten Großschotblock ausgewechselt und einen riesigen Windpark durchkreuzt, das war aber auch alles an Action.
Am dritten Morgen, kurz vor dem Øresund, wurde es dann spannend. Der hintere Teil vom Feld, der sich vorher weit abgespalten hatte, kam mit Wind von hinten aufgefahren und bei uns war so wenig Wind, dass einige Boote 1 – 2 Stunden ankerten, um vom Gegenstrom nicht nach hinten gespült zu werden.
Wir fuhren zum Glück immer ein bisschen, wenn auch manchmal nicht in die optimale Richtung. Bis Kopenhagen machten wir einige kostspielige Fehler und verloren eine Menge Boote, bis wir dann endlich aus Kopenhagen raus unter Gennaker in die Nacht fuhren. Als die Sonne aufging, hatten wir Møns Klint, südlich von Kopenhagen erreicht. Dort ragt eine riesige Kreideklippe in die Höhe, die 6 km lang und 128 m hoch ist. Natürlich ist bei auflandigem Wind kein Wind an den Klippen, denn dieser staut sich ziemlich weit vor den Klippen an.
Wir beiden Luca’s, grün hinter den Ohren wie wir nun mal sind, fuhren natürlich voll in die Flaute und standen erstmal eine Weile in der Welle. Wir verloren an dieser Stelle nicht nur kostbare Minuten, sondern hier war auch der Zeitpunkt, an dem man sich das Frühstück nochmal durch den Kopf gehen ließ.
Hinter Møns Klint ging der Gennaker hoch und wir fuhren an Gedser und Fehmarn vorbei in einem Stück bis Langeland. Top Speed waren hier 14 Knoten. Zum Ende, auf die letzten Stunden, ließ der Wind wieder gewaltig nach und es wurde nochmal richtig anstrengend. Um so glücklicher waren wir, als wir die Ziellinie erreichten.
Insgesamt brauchten wir 83 Stunden und gingen als 4. Dehler30od durchs Ziel. Unser Ziel vor der Regatta war, ins Ziel zu kommen, somit kann man das als gutes Ergebnis verbuchen. Neben dem 4. Platz wurde uns zusätzlich, als jüngstes teilnehmendes Team der Pampers-Award verliehen! Alles in allem war das eine tolle Regatta, wir haben vieles dazugelernt und wissen auch schon, was wir beim nächsten Mal anders machen wollen!
Ergebnisse sind hier zu finden.